Vorgestellt wurde die Denkschrift vom Vorsitzenden des Rates der EKD und Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und von Prof. Dr. Gustav A. Horn am 28. April 2015 in Frankfurt a. Main.

Die Denkschrift im Wortlaut
Die Pressemitteilung der EKD vom 28.4.2015

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05.05.2015

Es fehlt der Mut

Wie bei der Sozialinitiative der beiden Kirchen, ist auch hier bei der Schrift der Sozialkammer die Anpassung an den Mainstream zu beklagen. Hier wie dort hat man nicht den Mut, die Tatsachen deutlich beim Namen zu nennen. Beispiel: Die „Reformen“ der Agenda 2010 seien in ihren Wirkungen „umstritten“, heißt es des öfteren.

Dabei sind die Tatsachen nicht zu leugnen: Sie waren für viele Menschen schädlich. Dagegen würde ein befreiungstheologischer Ansatz die Folgen deutlich benennen [Sehen], sie als sozialethisch nicht zu akzeptieren brandmarken (viele Menschen leiden, die Reichen werden reicher, Südeuropas Mehrheiten leiden) [Urteilen] und entsprechende Forderungen stellen: Weg mit der Austeritätspolitik [Handeln]. Schon der Aufbau der Schrift zeigt das Problem: Nicht das "Sehen" steht am Anfang, sondern die theologische Aussage. Da sollte der Stolz auf Luther sich ein Beispiel an Papst Franziskus nehmen.

Dr. Siegfried Ecker